Eclipsed
, 2004 12: AM
Eigentlich schade, dass man sich fast schon daran gewöhnt hat, dass die ungarische Artrockszene in schöner Regelmäßigkeit derart virtuose und herausragende Alben produziert. Denn so kann es passieren, dass man ein so außerordentliches Debüt wie „A.C.I.D.“ der jungen Band After All einfach als etwas völlig Normales hinnimmt. Die Band zog aus, um den Progressive Rock einen weiteren Fortschritt einzuverleiben. Und sie tut es, in dem sie Elemente des Noise-Independent, des Nu Metal, des Funk, des New Artrocks der härteren Gangart, des Britpop, aber auch der elektronischen Avantgarde einbaut. So fühlt man sich mal an Bands wie Faith No More, Sonic Youth oder dem O.S.I.-Projekt erinnert. Für wenige Augenblicke gibt es Berliner Schule à la Tangerine Dream, dann wieder funkige Basslinien oder auch mal ein so entspanntes Saxofon-Solo, dass es sich die anderen Instrumente leisten können, nacheinander zu verstummen, bis schließlich nur noch das Sax zu hören ist. Um so erstaunlicher ist es, dass „A.C.I.D.“ dabei doch wie aus einen Guss klingt. Vielleicht liegt es daran, dass viele der Tracks ineinander übergehen, ohne dass man den Wechsel bemerkt, und dass auch ruhige, atmosphärische Momente (allerdings voller elektronischer Spielereien im Hintergrund) für die nötige Verbindung sorgen.
Bernd Sievers
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