Eclipsed
, 2003 12: AM
You can’t leave your head on. Nein, vor der musikalischen Virtuosität der ungarischen Band Mind Flowers muss man den Hut ziehen. Die Anzahl der gespielten Noten pro 5 Sekunden sprengt jede digitale Anzeige und die Frickel-Freaks werden ihre helle Freude an dem neuen, reinen Instrumentalalbum „Improgressive“ haben, kein Zweifel. Doch Virtuosität reicht nicht immer aus und so entwickelt sich das Werk zu einer zwiespältigen Angelegenheit. Hat man sich nach ca. 20 Minuten an die filigrane Technik, die absolut clevere Rhythmussektion von Bass und Drums und an das virtuose und schnelle Zusammenspiel aus Keyboards und Gitarre erst ein mal gewöhnt, dann kommt etwas Langeweile auf. Zwar wechseln sich ruhige Tracks – teilweise gar mit Akustikgitarre – und flott bis hart rockende Songs ab, doch fehlt eben häufig der richtige Kick. Die Gitarrensoli sind über jede Kritik erhaben, ebenso die flirrenden Synthies, doch gerade deren Sound – nicht deren Tempo – wurde schon auf 1000 Prog-Alben gespielt. Für Abwechslung sorgt mal der mysteriöse Anfang in „Crying skies“ oder die Violine und das Bass-Solo in „Flo’s kisses“. Longtrack-Liebhaber werden mit dem entspannt dahingleitenden, knapp 23-minütigen „Talk with myself“ verwöhnt. Letztendlich geht „Improgressive“ so doch noch ordentlich über die Ziellinie.
Bernd Sievers
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