Ragazzi
, 2001 12: AM
Die Ungarn Korai Öröm haben sich auch in Deutschland einen Namen gemacht: sie haben auf dem Hippiefestival gespielt und mit ihrem groovigen Psychedelic Rock etliche Fans gefunden. Seltsam: sie geben keine Songtitel an, weder auf diesem, noch auf vorigen Alben. Aber egal, darauf kommt es nicht an. Was sie an Musik produzieren, ist eine Ohrenfreude. Dabei greifen sie ganz tief in die Trickkiste des Psychedelic Rock, ohne jedoch die Clichés allzu deutlich zu kopieren. Das Didgeridoo ist Pflicht, jede Menge Percussion kommt hinzu. Space Fly Keyboards, denen man die Blubberblasen, Schwingungen und Schwelltöne gern abnimmt. Das flotte und kräftige Bass-Schlagzeug-Team reitet kräftig voran, von einer jämmerlich quietschigen Gitarre passend begleitet. Hin und wieder dürfen sogar einige härtere Elemente die Steigerung bestimmen, nur solange, bis gesampelte Flöten und allerlei special effects wieder die Überhand gewinnen. Wie im Psychedelic Rock üblich, sind die Kompositionen nicht sehr komplex, sondern einem steten Fluß folgend manisch straight. Doch weder sind sie zu langweilig noch dumm arrangiert - und vor allen Dingen macht die Band nicht den Dancefloor Fehler, wie es einige Bands gern tun (Nova Drive, Galaxy Transport). Verblüffender Weise überwältigt der trance-artige Sound schleichend die Gehörgänge und rauscht mit den Sinnen davon auf eine bunte Reise hinein in das Weltall unendlichen Tanzes, berauschter Körper und realitätsfernen Vergnügens. Also: wenn Psychedelic Rock, dann Korai Öröm.
Volkmar Mantei
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