Eclipsed
, 2004 12: AM
Voluminös wie ein übergewichtiger Elefant klingt der Gitarrensound auf dem Album „Kisember“ (zu gut englisch: „Ordinary Man“) des ungarischen Projekts D Sound. Eigentlich ist es das Ein-Mann-Werk des Zsolt Dezsö Murguly, der hier beweist, dass er ein herausragender Gitarrist und in der Lage ist, einen wirklich fetten Sound zu produzieren. Und dennoch: Er hält sich mit seinen Gitarrensoli merklich zurück. Nur gelegentlich wirbelt er herum: So fast unmerklich im Hintergrund beim Opener „Budafok“ oder in „Blues 2000“ gefühlvoll-verzerrt wie einst der Herr Gilmour. Zsolt Dezsö Murguly überzeugt vielmehr durch flirrende, verwirrende Rhythmusgitarren. Melodisch immer recht einfach und gleichzeitig sehr griffig, so dass das Album durchaus den Bereich des Melodic Rock streift. Doch die vielen überlagerten Riffs und Gitarrenrhythmen erzeugen fast schon eine epische Breite. Schade nur, dass fast alle Tracks ähnlich aufgebaut sind. Die Gitarren werden immer umspielt durch biedere, gewöhnliche Synthies. Das ist nichts Besonderes und hätte etwas mehr Abwechslung nötig gehabt. Nun ja, der Song „Frog’s final day“ ist wahrlich glänzend, und das abschließende „Without worlds“ besitzt eine wunderschöne Melodie, die die zu große Portion Pathos mehr als wettmacht.
Bernd Sievers
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