Sie machen den lyrischsten NeoProg, den man sich nur denken kann. Das liegt nicht nur an der wunderschönen Stimme Fanni Völgyessy Szomor´s. Sondern auch an der Kunst der Band, ihre sanften Kompositionen in ein verführerisch zartes Arrangement zu kleiden. Trotz der Süße, die in den Songs steckt, trotz der weichen Melodien und formschönen Präsentation schleicht sich kein Kitsch ein. In wenigen Passagen, wenn die Band ausbricht, darf harter Rock den Augenblick bestimmen. Yes-typischer Bass, Yes-typische Gitarre und hartes Schlagzeug prägen engagiert und akzentuiert den Moment. Doch bald schon fangen weitschweifige Keyboards die Komposition ein und malen ein romantisches Bild. You and I selbst bezeichnen ihre Musik als eine Mixtur aus Folk, Symphonic Music, Pop, Rock und einem Hauch mystischer, ambienter Atmosphäre. Das trifft es sehr gut. Wenn folkloristische Momente auch schwer auszumachen sind, wohl das Arrangement bestimmen. "Exit" ist ein Konzeptwerk, das auf dem "Tibetian Book Of The Dead (Bar-do´ thos-grol)" basiert und von der Weisheit des Siddharta Gautama (Buddha Sakyamuni) und des libanesischen Schriftstellers Kahlil Gibran inspiriert ist. Erstaunlich, dass die Musik trotzdem fröhlich und euphorisch ist und düstere Momente wenig vorherrschen. "Exit" wirkt dennoch nicht oberflächlich oder unsicher, sondern stets engagiert und nachvollziehbar anspruchsvoll. Empfehlung!

Volkmar Mantei