Ragazzi
2001 . :
Die Ungarn Solaris gibt es jetzt bereits seit 20 Jahren. Wie das so im Ostblock üblich war, konnten sich Rockbands nicht frei entfalten. Zwar veröffentlichten Solaris 1983 mit "The Martian Cronicles" ein fantastisches Werk. Bis zur Wende 1989 war es das dann aber auch schon. Nach der Wende erschienen "Solaris 1990" und "Live in Los Angeles" beides 2CDs. Im letzten Jahr reaktivierten Solaris sich und neue Aufnahmen kamen auf den Markt. Nun hat die Band das Archiv durchwühlt und dabei so viele interessante Stücke gefunden, dass gleich drei CDs angekündigt werden. Teil 1 beschäftigt sich mit Aufnahmen von Februar bis September 1980. Die 5 Songs lassen viele Elemente von "The Martian Cronicles" erkennen. Und schon im ersten Durchhören wird deutlich, dass die Songs längst nicht so strukturiert sind, wie sie später veröffentlicht wurden. Dennoch haben sie einen gewissen Reiz. Die Flöte, das Markenzeichen von Solaris, ist ständig im Vordergrund, lediglich bei Gitarrensoli oder Keyboardausflügen fällt sie aus. Das Schlagzeug arbeitet noch nicht so komplex, aber auch nicht tumb. Gitarre und Keyboards bestimmen rhythmisch akzentuiert den sehr melodischen Progressive Rock. Der Sound ist dumpf und rauschig, teils verzerrt, seltsamerweise jedoch in einigen Passagen glasklar (die Band schreibt im Booklet - das übrigens die Geschichte der Band gut nachzeichnet - dass zwei neue Fragmente in die Songs geschmuggelt wurden und verrät nicht, welche - Schelme!). Die Restauration hat vieles gerettet, wer Solaris mag, kann hier getrost zugreifen. Neulinge versuchen sich mit "The Martian Cronicles".
Volkmar Mantei
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