Ragazzi
, 2003 12: AM
Heju ist das elektronische Projekt des Ungarn Tibor Hell. Die 12 Kompositionen sind schwer bombastisch, fett elektronisch orchestriert und voll lieblicher Melodien. Orientiert am Symphonic Rock und barocker Kammermusik hat Tibor Hell mit den Gästen Zoltán Nagy (g, im 5. Song) und László Popovics (perc im 5., 6., 7. und 9. Song) bereits 1999 die erste Version dieser Stücke für eine Live-Performance eingespielt. Die zuerst rein elektronischen Songs haben sich im Laufe der Jahre mehr zur Symphonik verschoben, hinzu kamen die barocken Stücke. Sämtliche Songs hat Tibor Hell selbst geschrieben. Das Tastenequipement wird als Hell Tibor Ensoniq Paris System bezeichnet. Es ist nicht auszumachen, welche der Stücke nun eher symphonisch oder eher barock klingen. Die Billigkeit der Rhythmen, die Leichtigkeit des gesamten Werkes und die im besten Fall netten, eigentlich aber belanglosen Kompositionen klingen wie ein Stilmix aus Elektronik der 80er Jahre und ambientem Disko-Kitsch. Bedeutungsschwangere Töne seufzen aus den Boxen, düster auf tiefen Tönen transportiert, aber ohne tieferen Gehalt. Die Stücke gehen leicht ins Ohr und sicher genauso wieder heraus. Gewiss hat Tibor Hell manigfaltige Töne, Sounds, Stimmungen, Melodien eingebaut und sein Werk damit schmuck gemacht. Doch der Mangel an eigentlicher Struktur und der vordergründige und stets billige Rhythmus lassen jedes Interesse an diesem viel zu lieblichen Werk schnell versiegen. Allein Cover und Booklet sind schön gestaltet, aber das Motiv kennt jeder Prog Freak, der King Crimson sammelt.
Volkmar Mantei
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