Ragazzi
2001 . :
Die Ungarn ColorStar arbeiten sehr ähnlich wie ihre Landeskollegen von Korai Öröm. Zudem und im Unterschied zu Korai Öröm haben sie ihrem Psychedelic World Beat ordentlich Dance-Elemente injiziert. Zwar sind viele ethnische Elemente in den Sound bezogen, so dass die Dance-Rhythmen interessant transportiert werden. Doch der lässige Groove ist eindeutig. Die dichten, angenehmen und schwebenden Arrangements sind oft symphonisch, mit witzigen Ideen und steten elektronischen Tönen übersät oder sogar von einem tollen Jazz-Thema betont. Hier sind Musikliebhaber am Werk, die es wirklich draufhaben, die ihre Instrumente und Regler genauso bedienen können, wie sie ihr gemeinsames Gespür für ausgeklügelte Songs ausleben. Jedem Ton ist die Hingabe anzuhören, mit der Keleti András, Szalay Péter, Farkas Zoltán und Balahoczky István an ihrem Album gearbeitet haben. Verführerisch, leichtfüßig und dennoch komplex und anspruchsvoll sind die Attribute zu nennen, die es mir besonders schwer machen. ColorStar sind keine Popstars, die Industrieware für die Tageslaune zurechtstampfen. Die aufwendigen, mitreissenden; fröhliche und melancholische Gefühle zugleich freisetzenden Songs sind vom allerfeinsten und funktionieren in ihrer tadellosen Form einwandfrei. Mich schrecken jedoch die Dance-Rhythmen, die das Album zwar flott machen und ihm keine Faser Schwermut lassen. Aber ihm ebenso die Einmaligkeit nehmen und es in die breite Masse der neuen Psychedelic-Dancefloor-Mode stoßen. Ich kann mir gut vorstellen, dass "Via la Musica" einen Siegeszug durch Radiokanäle, Diskotheken und Hitlisten nimmt.
Volkmar Mantei
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